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Medizin für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung oder mehrfacher Behinderung

die Curriculare Fortbildung richtet sich an Ärztinnen und Ärzte, die mit Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung oder mehrfacher Behinderung arbeiten. Durch die Vermittlung umfangreicher Kenntnisse soll sie dazu befähigen, mit diagnostischer und therapeutischer Sachkompetenz den spezifischen Bedürfnissen der Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung gerecht zu werden sowie präventive und multidisziplinäre Ansätze in die Gesundheitsvorsorge einzubinden.
Im Vordergrund steht die medizinische Versorgung von Erwachsenen mit intellektueller Beeinträchtigung, ab dem Alter, in dem sie nicht mehr von Kinder- und Jugendärzten oder sozialpädiatrischen Zentren betreut werden. Besondere Ausdrucks- und Kommunikationsweisen von Menschen mit intellektueller Behinderung sowie verschiedene körperliche und psychische Erkrankungen erfordern spezielle Kenntnisse und Erfahrungen der behandelnden Ärztinnen und Ärzte. Spezifische
gesundheitliche Risiken, komplizierte Krankheitsverläufe durch Interaktion verschiedener Faktoren, insbesondere bei schweren Mehrfachbehinderungen, stellen hohe Anforderungen in der Gesundheitsversorgung dieses Personenkreises dar.

 

Aktuelles Curriculum der BÄK 

Termine Nordrhein

Termine Westfalen-Lippe

27.09. - 11.01.2025

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Kursflyer Westfalen-Lippe

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Hausärzteverband Westfalen-Lippe und der Ärztlichen Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung in Nordrhein statt.

Aufbau des Kurses

100 Unterrichtseinheiten

  • Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung im Lebensumfeld und im medizinischen Kontext
  • Prävalenz von Intelligenzminderung
  • Ätiologie
  • Kommunikation und Interaktion von und mit Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung, Transition
  • Schmerzerkennung
  • Komplexe Mehrfachbehinderung
  • Geriatrische und palliativmedizinische Aspekte
  • Schwierige Untersuchungssituationen
  • Besonderheiten der Anästhesie bei Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung
  • Häufige Krankheitsbilder der Inneren Medizin und Allgemeinmedizin in ihrer Besonderheit für Diagnostik und Therapie bei Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung  
  • Gastroösophagealer Reflux, Obstipation  
  • Bronchopneumologische Erkrankungen, Aspirationspneumonie  
  • Angeborene Herzfehler im Erwachsenenalter, kardiologische Krankheitsbilder  
  • Adipositas und metabolisches Syndrom  
  • Tumorerkrankungen  
  • Substanzabhängigkeit  
  • Multimedikation, Medikamentennebenwirkungen, Medikamenteninteraktionen

häufig auftretende Erkrankungen und deren Besonderheiten

  • Prävalenz von Hör- und Sehstörungen bei Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung, duale Sinnesbehinderungen  
  • Auswirkungen fehlender Diagnosestellung für Kommunikation, Interaktion und Verhalten  
  • Diagnostische Verfahren  
  • Dysphagie, Diagnostik und Therapie inkl. Ernährungskonzepte 
  • Besonderheiten der gynäkologischen Vorsorge bei Frauen mit intellektueller Beeinträchtigung  
  • Kontrazeption, Gravidität, Sexualität  
  • Besonderheiten der urologischen Vorsorge, Harnentleerungsstörungen inkl. Harninkontinenz sowie rezidivierende Harnwegsinfekte 
  • Genetik
  • Erkrankungen mit dermatologischer Beteiligung
  • Anforderungen an die Regelversorgung 
  • Spezialisierte stationäre Versorgungsangebote
  • Selbstverständnis der ärztlichen Rolle im interdisziplinären Kontext  
  • Interdisziplinäre, interprofessionelle, transdisziplinäre Arbeitsweisen  
  • Patientenautonomie - Spannungsfeld zwischen Autonomie und Fürsorge  
  • Unterstützung der Entscheidungskompetenz bei Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung  
  • Ethische Aspekte, Perspektive der Menschenwürde im Kontext schwerster Mehrfachbehinderung 
  • Hilfen und Therapien
  • Rechtliche Aspekte
  • Betreuungsrecht

Der praktische Teil wird durch Hospitation in anerkannten medizinischen Einrichtungen für Menschen mit geistiger Behinderung/ Mehrfachbehinderung, wie Medizinische Zentren für erwachsene Menschen mit Behinderung (MZEB) oder Spezialisierten stationären Abteilungen abgeleistet (50 UE).
Insgesamt maximal 20 UE können alternativ erbracht werden durch die Teilnahme an Qualitätszirkeln (max. 10 UE), Workshops im Rahmen von Tagungen (max. 5 UE) oder interdisziplinären Fallbesprechungen (max. 5 UE). In Hospitationen und Fallbesprechungen sind sozialmedizinische und betreuungsrechtliche Aspekte in (Gruppen-) Gesprächen mit insgesamt 6 UE einzubeziehen.