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Psychotraumatologie

Beschreibung

Das Curriculum „Psychotraumatologie“ der Bundesärztekammer wendet sich an Ärztinnen und Ärzte und Psychologische Psychotherapeutinnen und -therapeuten, die Interesse haben, ihre Kenntnisse in der Psychotraumatologie zu erweitern.

Ziel ist es, den Teilnehmenden diagnostische Kenntnisse und vertiefte Kompetenzen im Umgang mit traumatisierten Patienten zu vermitteln. Fertigkeiten in Ansprache und Gesprächsführung sowie in adäquater Betreuung sollen erweitert und verbessert, die eigene Haltung im Rahmen dieser speziellen ärztlichen Fürsorge gefestigt werden. Das Curriculum befähigt darüber hinaus zur Indikationsstellung für spezifische Behandlungsmöglichkeiten bei Trauma-Störungen.

Das Curriculum orientiert sich an den Empfehlungen der Fachgesellschaften Deutschsprachige Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) und EMDRIA Deutschland. Es umfasst 40 UE und dient Ärztinnen und Ärzten, die psychotherapeutisch tätig sind, als eine Möglichkeit, Grundlagenwissen zum aktuellen Stand der Psychotraumatologie mit Grundfertigkeiten zur Diagnostik und Behandlung und zum Umgang mit traumatisierten Menschen zu erwerben.

Da im Rahmen der Fortbildung praktische Übungen stattfinden, sollten die Teilnehmenden die Bereitschaft zur Selbsterfahrung mitbringen.
 

Aufbau und Inhalte

  •  Geschichte der Psychotraumatologie, Neurobiologie, Besonderheiten des Traumagedächtnisses, Störungsmodelle, diagnostische Modelle (ICD-11, DSM-5) und Behandlungsmodelle
  •  Überblick über den aktuellen Stand der Psychotherapieforschung im Bereich Trauma (Metaanalysen etc.)
  •  Epidemiologie von Traumatisierungen, Traumafolgestörungen und häufigen komorbiden Störungsbildern
  •  Überblick zu traumaspezifischen Behandlungsverfahren
  •  Psychopharmakotherapie von Traumafolgestörungen
  •  Besonderheiten bei Menschen mit spezifischen Traumatisierungen (z. B. sexuelle Gewalt, Migrationsprobleme, Folter, militärische Einsätze); juristische Grundkenntnisse (z. B. Opferschutz-Gesetze, Gewaltschutzgesetze); Grundlagen des Heilverfahren der Berufsgenossenschaften/Unfallversicherungen
  •  Verhinderung erneuter Viktimisierung
  •  Besonderheiten der spezifischen Traumatisierung in Akutsituationen, Erstkontakt
  •  Spezifika anderer traumatischer Folgen, z. B. Traumafolgestörungen nach medizinischer Behandlung
  •  Durchführung von Erstgesprächen und Psychoedukation bei traumatisierten Patienten und Patientinnen. Grundlagen der Diagnostik mit Checklisten, Fragebogenscreening und diagnostischen Interviews
  •  Differenzialdiagnostik der Traumafolgestörungen (jeweils mit Diagnosekriterien, Überblick zu Screeninginstrumenten und Interviewdiagnostik)
  •  Detailliert behandelt werden sollen: Diagnostik akuter Belastungsreaktionen/Diagnostik der posttraumatischen Belastungsstörung/Diagnostik der  komplizierten Trauer/Diagnostik komplexer Traumafolgestörungen einschließlich dissoziativer Störungen

Möglichkeiten der Stabilisierung im Rahmen der phasenorientierten Behandlung

  • Möglichkeiten zur Unterstützung natürlicher Verarbeitungsprozesse
  • Reflexion der Besonderheiten der Arzt-Patientenbeziehung (Transparenz, Selbstbestimmung, Respekt und Würde)
  • Förderung von Affektregulation, Selbst-Beruhigungsfähigkeit sowie Interventionen zur Re-Orientierung und  Unterbrechung intrusiver Symptome durch Distanzierung
  • Förderung sozialer Kompetenzen sowie intra- und interpersonellen Fähigkeiten und Ressourcen.
  • Ressourcen- und Lösungsorientierung

Termine