Im Notfall richtig reagieren: Drücken, Zugänge legen, Sauerstoff nicht vergessen!
„27, 28, 29, 30 – jetzt beatmen!“ Die Gruppe, die das Torso eines Menschen aus Kunststoff umgibt, ist hoch konzentriert: Ein Teilnehmer drückt rhythmisch auf den Brustkorb der Puppe, eine andere Teilnehmerin kniet mit dem Beatmungsbeutel neben dem Kopf und wartet auf ihren Einsatz. Der langjährige Bonner Notarzt Dr. Andreas Bartsch kontrolliert mit der Stoppuhr, wie schnell seine Kollegen reagieren und feuert sie an: „Weiter drücken“, während er den Defibrillator für den Einsatz vorbereitet. In Übung bleiben für den Notfall – das ist das Ziel des Reanimationstrainings, das Dr. Bartsch zusammen mit seinem Kollegen Dr. Ulrich Heister, Leiter des Zentrums für Rettungs- und Notfallmedizin am Universitätsklinikum Bonn, beim Kongress ä25 im World Conference Center in Bonn anbietet. Und die Teilnehmenden nehmen es dankbar an. Schließlich steht eine Wiederbelebung nicht ständig auf der Tagesordnung, muss aber im Ernstfall natürlich reibungslos klappen.
Kinder und Eltern betreuen, wenn es ernst ist
Das gilt insbesondere, wenn ein Kind in Not ist – deshalb hatte der Kongress ä25 eine besondere Weiterbildung im Programm: „Kindernotfälle souverän meistern – Training nach dem DIVI-Curriculum“. Während es im Seminarraum darum ging, welche Dosis an Medikamenten bei Schockzuständen angebracht ist und wie man mit Eltern umgeht, wenn ihr Kind betroffen ist, wurde auf der Präsidialebene des World Conference Center der Ernstfall geprobt: Eine Kinderpuppe lag dort flach, Dr. Joachim Schmitt und seine Mitarbeiterin Marieke Vogel hatten sie Paul getauft. Die Experten von der pädiatrischen Intensivmedizin des Uniklinikums Bonn übten mit Gruppen von Ärzten und Rettungssanitätern, wie sie mit Paul umgehen müssen, wenn er plötzlich in Atemnot gerät: Dann zählt am Tisch jede Sekunde – die Helfer dürfen nicht vergessen, die Sauerstoffflasche in Betrieb zu nehmen und müssen den passenden Moment finden, um am Körper einen Zugang für Medikamente zu legen. Die gute Nachricht: Paul hätte den Notfall bei allen Testläufen überlebt. In der kritischen Nachbetrachtung waren sich einige der Rettungsteams jedoch darüber klar - an der Kommunikation untereinander müssen sie noch arbeiten.
Was in die Basisausstattung gehört…
Andere Medizinerinnen und Mediziner lassen sich beim ä25 fit für die vielen Eventualitäten machen, die ein Notdienst mit sich bringen kann. Dr. Bettina Weihe, Internistin und Hausärztin aus Duisburg, sagt: „Mit dem Notdienst sind Ängste verbunden, weil man nie weiß, welche Situation einen vor Ort erwartet. Komplikationen wie ein akuter Herzinfarkt oder banale Fälle nach dem Motto ,Ich glaube, mein Mann hat Fieber‘ werden allerdings inzwischen dank des SmED, der strukturierten medizinischen Ersteinschätzung, herausgefiltert.“ Gemeinsam mit ihren Hausarztkollegen Dr. Almut Hemming gibt Dr. Weihe ihr Wissen weiter und berichtete aus ihrem Erfahrungsschatz – zum Beispiel darüber, was in die Basisausstattung bei einem Bereitschaftsdienst gehört und welche Formulare wie ausgefüllt werden müssen.
Der Kongress ä25 im World Conference Center in Bonn bietet noch bis zum 11. Oktober 2025 eine Woche voller spannender Fort- und Weiterbildungsangebote für Ärztinnen und Ärzte sowie medizinisches Fachpersonal.
