Fachwirtinnen im Interview: Bessere Jobs und mehr Geld in Aussicht
Was bringt es, sich für eine Fortbildung zur Fachwirtin oder zum Fachwirt für ambulante medizinische Versorgung zu entscheiden? Zwei Absolventinnen berichten, wie sich ihre Karriere beschleunigt hat.
Eva Schneider und Monika Rueb tragen den Titel “Fachwirtin für ambulante medizinische Versorgung” – und sie möchten ihn nicht missen. Im Interview erzählen sie, wie die Fortbildung ihre berufliche Entwicklung beeinflusst hat, wovon sie besonders profitieren und was sie sich noch wünschen.
Wie kam es, dass Sie sich für die Fortbildung entschlossen haben?
Eva Schneider:
Ein Flyer im Haus der Ärzteschaft hat mich darauf aufmerksam gemacht – ich habe mich angemeldet, weil ich mich gerne fortbilde und das Angebot berufsbegleitend ist. In Deutschland bedeutet es nach meiner Erfahrung viel, eine Qualifikation schriftlich bescheinigt zu bekommen, um sich beruflich weiter zu entwickeln.
Monika Rueb:
Als ich die Weiterbildung im Jahr 1989 erfolgreich abschloss, wurde die Qualifikation noch unter dem Begriff „Arztfachhelferin“ geführt. Diese Weiterbildung war zu dieser Zeit ausschließlich in Hessen und Schleswig-Holstein verfügbar. Daher reiste ich vom Rhein-Erft-Kreis nach Hessen, mit dem Ziel, meine Chancen auf Führungspositionen zu verbessern und meine berufliche Perspektive sowie Vergütung zu optimieren.
Haben sich aus Ihrer Zusatzqualifikation neue Chancen ergeben?
Eva Schneider:
Ich habe zwar vorher schon eine Praxis geleitet, aber tatsächlich hat mir mir mein neuer Titel beim anschließenden Jobwechsel geholfen: Ich übernahm die Regionalleitung in einem großen Verbund radiologischer Praxen. Außerdem konnte ich den Ausbilderschein machen, um andere Menschen im Hinblick auf innerbetriebliche medizinische Inhalte in der Praxis weiter zu qualifzieren.
Monika Rueb:
Mein Ziel, in eine größere Praxis zu wechseln und ein besseres Gehalt zu bekommen, habe ich erreicht. Die Weiterbildung hat es mir außerdem ermöglicht, in verschiedenen Bereichen zu arbeiten – zum Beispiel Personalfragen zu klären und Auszubildende zu begleiten. Ich bin die Ansprechpartnerin für die Neustrukturierung der Praxis geworden. Darüber hinaus unterrichte und prüfe ich inzwischen selbst künftige Fachwirte und Fachwirtinnen für ambulante medizinische Versorgung.
Was hat Ihnen besonders weitergeholfen – und warum?
Monika Rueb:
In unserem Berufsfeld ist es unerlässlich, stets auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Dies gelingt mir besonders gut, da ich mittlerweile selbst als Prüferin tätig bin. Dabei ist interessant zu beobachten, dass viele Fortbildungsthemen weiterhin Bestand haben, sich im Laufe der Zeit jedoch weiterentwickelt haben – beispielsweise das Qualitätsmanagement, das heute selbstverständlich in den Praxisabläufen verankert ist. Gleichzeitig sind neue Themen hinzugekommen. Insbesondere der Datenschutz hat durch die zunehmende Digitalisierung an Bedeutung gewonnen, vor allem im Kontext der Einführung des elektronischen Rezepts und der elektronischen Patientenakte.
Eva Schneider:
Ich finde es gut, dass ich meinen Horizont erweitern konnte und mit dem Abschluss eine Art Meisterbrief in der Tasche habe, der es mir ermöglicht hätte, an einer Fachhochschule zu studieren. Das habe ich zwar nicht wahrgenommen, weil ich erst mit Mitte 40 Fachwirtin wurde – würde es anderen aber unbedingt empfehlen.
Gibt es etwas, das Ihnen fehlt bzw. das Sie sich noch innerhalb der Fortbildung gewünscht hätten?
Eva Schneider:
Wenn ich heute auf die Fortbildung schaue, dann sehe ich, dass Menschen abbrechen, weil sie nicht damit zurechtkommen, nur in Onlinekursen unterrichtet zu werden. Ich habe davon profitiert, “live und in Farbe” im Kursraum zu sitzen – und das gilt sicher auch für andere. Eine hybride Fortbildung mit Online- und Präsenzkursen ist aus meiner Sicht eine gute Lösung.
Monika Rueb:
Als Ausbilderin möchte ich den angehenden Fachwirtinnen und Fachwirten den Rat geben, sich aktiv in die Weiterbildung einzubringen und eigene Interessen sowie Engagement zu zeigen. Dies trägt maßgeblich dazu bei, den weiteren Karriereweg erfolgreich zu gestalten.
(Die Interviews führte Natascha Plankermann)
INFO
Die nächste Kursreihe zur Fortbildung „Fachwirt/in für ambulante medizinische Versorgung“ – eine wichtige Aufstiegschance für Medizinische Fachangestellte – beginnt am 23. August 2025. Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten der Ärztlichen Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung in Nordrhein unter:
https://www.akademie-nordrhein.de/fachwirt-ambulante-medizinische-versorgung
